Der Elternkompass by Nicola Schmidt & Nicola Schmidt Natalie Menke

Der Elternkompass by Nicola Schmidt & Nicola Schmidt Natalie Menke

Autor:Nicola Schmidt & Nicola Schmidt, Natalie Menke [Schmidt, Nicola]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783833875267
Herausgeber: GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
veröffentlicht: 2020-11-12T00:00:00+00:00


Vor allem wenn leckere, kalorienreiche Snacks streng verboten sind, neigen Kinder dazu, mehr davon zu verputzen, sobald sie an das Zeug rankommen.262 In einer Studie bekamen 140 fünfjährige Mädchen erst ein Mittagessen und dann eine freie Auswahl an Nüssen, Popcorn, Chips, Fruchtriegeln, Salzbrezeln, Fruchtgummi, Schokocookies, Schokoriegeln, Eis und gefrorenem Joghurt. Die Frage war: Wie viel würden die Kinder, die eigentlich direkt nach dem Mittagessen satt sein müssten, davon essen?

Übrigens wurden Kinder, denen es mittags nicht geschmeckt hatte und die hinterher sagten, sie seien eigentlich noch hungrig, von der Studie ausgeschlossen. Denn es ging um ein Phänomen, das Forscher »Essen ohne Hunger« nennen. Die Kinder konnten nach dem Mittagessen zehn Minuten lang spielen und sich dabei über die Nachtischvariation hermachen. Es zeigte sich: Die Mädchen, deren Mütter das Essen strenger regulierten, neigten mit fünf und in den folgenden Versuchen mit sieben und neun Jahren eher dazu, auch ohne Hunger mehr zu essen.263

Das heißt nicht, dass alle Kinder, deren Essen reguliert wird, übergewichtig werden. Aber in der Studie zeigte sich deutlich, dass besonders die Mädchen, die mit neun Jahren zu dick waren, sehr restriktive Mütter hatten und mehr aßen, als sie brauchten – wahrscheinlich eine Mischung aus einer genetischen Disposition zu mehr Gewicht und der Erfahrung, nicht das essen zu dürfen, was sie gern hätten. Und der Teufelskreis dreht sich noch weiter: Je mehr Mütter die Nahrungsaufnahme ihrer übergewichtigen Töchter regulierten, umso dicker wurden sie.264 Eine kleine Studie fand heraus, dass negative Selbstbilder, was Körper und Essen angeht, wahrscheinlich eher von der Mutter auf die Tochter und vom Vater auf den Sohn übertragen werden – nicht kreuzweise.265

Auch zu viel süße Getränke, vor allem Milch und Fruchtsäfte, machen ein Kleinkind schnell »satt«, während gezuckerte Limonaden oder mit Süßstoffen angereicherte Getränke gar nicht erst in die Hände von Kleinkindern gehören.



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